Quantifizierung der Auswirkungen von Angebotsänderungen
| Jonas Bubenhofer |
Änderungen des Angebots im öffentlichen Verkehr können sich direkt auf die Erreichbarkeit eines Ortes auswirken. Ein zusätzlicher Halt eines Schnellzuges, eine beschleunigte S-Bahn ins Zentrum: solche Änderungen des ÖV-Angebots verändern die Reisezeiten.
Was aber ist der konkrete Nutzen eines solchen Angebotsausbaus? Die Effekte auf die Erreichbarkeit lassen sich quantifizieren und verschiedene Fahrplan-Varianten können verglichen werden. Die Änderung der Erreichbarkeit zeigt sich dann zum Beispiel in der Anzahl Einwohnerinnen und Einwohner und/oder Anzahl Beschäftigte, die innerhalb einer gegebenen Reisezeit zusätzlich erschlossen werden.
Im Rahmen der Erarbeitung eines ÖV-Angebotskonzepts konnte ich die entwickelte Methodik zur Analyse der Erreichbarkeit in einem Projekt anwenden. Für Unterterzen wurden die Auswirkungen eines geplanten zusätzlichen Haltes des RE-Zuges in Unterterzen bezüglich Erreichbarkeit dieser Tourismusregion analysiert.
Dazu habe ich die HAFAS-Daten des schweizerischen Fahrplans des öffentlichen Verkehrs mittels Python-Scripts aufbereitet und ausgewertet. Für jede Haltestelle des öffentlichen Verkehrs innerhalb einer gegebenen Zeit wurde die Reisezeit zur Haltestelle Unterterzen mit dem aktuellen Fahrplan einerseits und dem angepassten Fahrplan (mit zusätzlichem Halt) anderseits berechnet. Mittels GIS wurde danach für jede Haltestelle die Anzahl betroffener Einwohner*innen und Beschäftigte im Einzugsbereich der Haltestellen ausgewertet und die beiden Zustände verglichen.
Damit lässt sich die Erreichbarkeit eines Ortes für verschiedene Fahrplan-Varianten berechnen und der Nutzen nach Haltestellen differenziert ausweisen:
- Welche Region profitiert von kürzeren Reisezeiten?
- Welche Haltestellen weisen die grössten Veränderungen der Reisezeit auf?
- Von welchen Haltestellen kann der Zielort ohne Umsteigen erreicht werden?
- Wie viele Personen und Arbeitsplätze sind davon betroffen?
- Wie viele Einwohnerinnen und Einwohner leben im Einzugsgebiet von 30 Minuten zu einem bestimmten Ort?
- Welches Potential von Arbeitskräften besteht an einem Ort bzgl. ÖV-Einzugsgebiet?
Solche Fragen lassen sich mit der Methodik einfach quantifizieren.
Die entwickelte Methodik lässt sich grundsätzlich auf alle Orte in der Schweiz anwenden und baut auf frei verfügbaren Daten auf. Nächster Schritt: Umbau auf GTFS.
Soll die Erreichbarkeit eines Ortes nur mit dem derzeit aktuellen Fahrplan berechnet werden und reicht dabei die reine Darstellung, dann empfehle ich die Reisezeitkarte.