Der Ort und ich: subjektive Bedeutungslandkarte

Für die Auseinandersetzung mit der eigenen Umgebung

Nehmen Sie ein Blatt Papier und einen Stift. Zeichnen Sie Ihr Wohnquartier. Zeichnen Sie zuerst das Haus mit Ihrer Wohnung in die Mitte des Blattes und beginnen Sie die Umgebung zu skizzieren; die Strassen und Wege, die Sie so oft gegangen sind, zur Bushaltestelle, zum Einkauf, ins Café.

Sie fühlen sich dazu nicht in der Lage? Sie waren schon immer schlecht mit der Orientierung? Nehmen Sie unter keinen Umständen eine Karte hervor! Nur Sie können es; nur Sie haben den gültigen Plan im Kopf. Zeichnen Sie also.

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Ergänzen Sie die Orte auf der Zeichnung mit der Bedeutung, die Sie diesen Orten geben. Verwenden Sie dazu Farben oder Stichworte. Sie werden für Sie positive und negative Orte finden. Orte oder Abschnitte hingegen, die Ihnen gleichgültig sind, werden Sie kaum auf Ihrer Karte finden. Sie haben keine Bedeutung für Sie; sie existieren in Ihrer Lebenswelt nicht. Überlegen Sie, warum Sie Orte positiv oder negativ konnotieren und warum Sie gewisse Orte nicht zeichnen konnten oder ihnen keine Bedeutung zuweisen konnten.

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Falls Sie schon länger an diesem Ort wohnen: Hat sich die Bedeutung gewisser Orte über die Jahre für Sie verändert? Woran liegt das? Und: Wenn Sie mit anderen Personen von ausserhalb über Ihr Quartier sprechen, treffen Sie da auf ganz andere Wahrnehmungen? Müssen Sie dabei gewissen Kritikpunkten der Aussensicht auf Ihr Quartier «objektiv» Recht geben, auch wenn Sie aus der Innensicht anders fühlen?

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Betrachten Sie nochmals Ihre Zeichnung mit den Orten und deren Bedeutungen. Nehmen Sie ein leeres Blatt hervor. Was muss sich ändern?

Auszug aus Artikel:
Bubenhofer, Jonas (2016): Der Ort und ich. In: POLIS. Das Magazin für Politische Bildung, Nr. 9/2016, Alles Agglo? Politische Perspektiven auf den Raum zwischen Stadt und Land, S. 23-25.

Siehe auch Hauptartikel: Identität und Raum